entosiast – mit Insekten in die Zukunft
– Wissen vermitteln – Vorurteile abbauen – Vertrauen aufbauen – Innovation aufzeigen –

In den folgenden Bereichen werden Nutzinsekten in Zukunft eine starke Rolle spielen:

 

Insekten als Lebensmittel

Insekten als Lebensmittel

Die wachsende Weltbevölkerung stellt uns vor die Aufgabe, bei der Erzeugung von Lebensmitteln alternative Wege zu gehen. Bis zum Jahr 2050 wird eine Zunahme von derzeit etwa 7,8 Milliarden Menschen auf bis zu 9,7 Milliarden erwartet. Damit wir in Zukunft alle Menschen sicher ernähren können, ohne dafür wertvolle Ökosysteme zu zerstören, braucht es nachhaltige Ansätze – Lebensmittel auf Insektenbasis können hier einen wichtigen Beitrag leisten.

Weltweit ernähren sich bereits etwa 2 Milliarden Menschen regelmäßig von Käfern, Heuschrecken oder Raupen – und das aus gutem Grund: Sie enthalten viel Eiweiß sowie wertvolle Mineralien und Vitamine.

 

Derzeit sind bis zu 2.000 essbare Insektenarten bekannt. Vor allem in Asien, Afrika und Lateinamerika gelten sie als traditionelle Lebensmittel. Auch in deutschen Küchen waren essbare Insekten, wie etwa Maikäfer, noch bis Mitte des 20. Jahrhunderts zu finden.

 

Wir Menschen aus den westlichen Kulturkreisen tun uns noch schwer damit, Insekten als Lebensmittel zu verstehen – viele verspüren Abneigung oder Ekel. Dabei ist es wichtig zu wissen, dass wir in Europa nicht dazu übergehen sollen, Insekten als Ganzes zu verzehren.

 

In Europa sind Insekten wie gelbe Mehlwürmer, Europäische Wanderheuschrecken oder Hausgrillen als Zutaten von „neuartigen Lebensmitteln“ zugelassen: Verschiedene Unternehmen bieten zum Beispiel Nudeln, Hamburger-Patties, Cracker oder Protein-Riegel an, die Insekten-Mehl oder Insekten-Öl als Zutaten enthalten. Für den exotischen Gaumen sind aber auch in Deutschland ganze Insekten zum Beispiel als so genannte Snack-Insekten erhältlich. 

Insekten als Futtermittel

Insekten als Futtermittel

In der Natur sind Insekten eine reiche Nahrungsquelle für Tiere:

  • Fische jagen Insekten und ihre Larven in ihrem natürlichen Element.
  • Vögel verfolgen Insekten in der Luft und spüren sie am Boden auf.
  • Wildschweine durchwühlen Waldböden auf der Suche nach Insektenlarven und ausgewachsenen Exemplaren.
  • Wildkatzen und -hunde ernähren sich von allem, was die Umwelt ihnen bietet – auch Insekten stehen auf ihrem Speiseplan.

 

Diese Tiergruppen sind von Natur aus dazu in der Lage, Insekten zu verdauen und ihre Inhaltsstoffe, das enthaltene Eiweiß und Fett, für ihren Stoffwechsel zu nutzen.

 

Auch für die Landwirtschaft gewinnen Insekten als alternative Futterquelle für Nutztiere an Bedeutung. Seit 2017 sind Insekten zur Fütterung in europäischen Aquakulturen zugelassen. Im August 2021 erteilte die Europäische Kommission zudem die Zulassung für den Einsatz von Insektenproteinen in der Fütterung von Schweinen und Geflügel.

 

Bislang gelten Soja und Fischmehl als Haupteiweißquellen in der Fischzucht und der Schweine- und Geflügelhaltung. Für den Soja-Anbau werden große Naturflächen zerstört, und um Fischmehl zu gewinnen, wird sehr viel Fisch gefangen. Das trägt zur Abnahme der natürlichen Fischbestände bei. Futtermittel auf Basis von Insekten, im besten Fall aus regionaler Zucht, bieten hier eine nachhaltige Alternative.

 

Auch für unsere Haustiere – für Hunde und Katzen – sind Insekten als alternative Eiweißquelle sehr gut geeignet. Mit ihrer Hilfe ist es möglich, die Fleischerzeugung für Tierfutter stark zu reduzieren.

Inhaltstoffe des Insektenkörpers

Inhaltstoffe des Insektenkörpers

Der Insektenkörper besteht hauptsächlich aus drei Bestandteilen: Eiweiß, Fett und Chitin.

 

Eiweiß (Protein) ist der Grundbaustein jedes Körpers und aus einer Reihe verschiedener Komponenten zusammengesetzt. Zu den kleinsten Eiweißbausteinen zählen Aminosäuren. Einige davon, die sogenannten essenziellen Aminosäuren, können wir nur über unsere Nahrung aufnehmen – entsprechend wichtig sind sie für unsere Ernährung. 

Buffalowürmer, die Larven des Getreideschimmelkäfers (Alphitobius diaperinus), enthalten beispielsweise besonders viele solcher essenziellen Aminosäuren.

 

Fett liefert unserem Körper Energie und unterstützt wichtige Funktionen unseres Stoffwechsels. Einige Fette, wie die sogenannten Omega‑3- und Omega‑6-Fettsäuren, kann der menschliche Organismus nicht selber bilden – wir müssen sie dem Körper über die Nahrung zuführen. Mehlwürmer, die Larven des Mehlkäfers (Tenebrio militor), enthalten unter anderem besonders viele Omega‑6‑Fettsäuren.

 

Chitin ist ein elementarer Grundstoff für schützende Körperhüllen – auch der Insektenpanzer, das sogenannte Exoskelett, besteht größtenteils daraus. Bei Chitosan handelt es sich um chemisch verändertes Chitin. Als Zutat in Nahrungsmitteln stärkt Chitosan körperliche Abwehrkräfte, unterstützt die Darmflora und wirkt Mikroorganismen wie krankmachenden Bakterien entgegen. 

 

Der Körper benötigt Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente für das Wachstum der Muskeln, für den Energiehaushalt, für körperliche Abwehrkräfte und vieles mehr. Viele Speiseinsekten enthalten ein ausgewogenes Verhältnis dieser wichtigen Grundelemente. 

Mit Insekten den ökologischen Fußabdruck verringern

Mit Insekten den ökologischen Fußabdruck verringern

Die Insektenzucht kann uns dabei behilflich sein, unseren ökologischen Fußabdruck auf unserem Planeten zu verringern, indem wir 

  • natürliche Rohstoffe schonen
  • ursprüngliche Lebensräume bewahren
  • den Ausstoß von CO2 und Methan verringern und
  • Reststoffe aus der Lebensmittelerzeugung und der Landwirtschaft nachhaltiger nutzen.

 

Süßwasser ist unser wichtigstes Lebensmittel und in der Nutztierhaltung wird davon viel verbraucht. So werden ca. 15.000 Liter Wasser benötigt, damit beispielsweise eine Kuh 1 Kilogramm Muskelmasse zulegen kann. In der Insektenzucht braucht es einen Bruchteil an Wasser, um eine vergleichbare Biomasse zu erzeugen.

   

Eiweiß ist der Hauptbaustein des Körpers, um zu wachsen. Deshalb enthält beispielsweise Schweine- oder Hühnerfutter viel Sojaprotein. Insekten können organische Reststoffe in hochwertiges Eiweiß umwandeln – eine wertvolle Eigenschaft, da alleine in Europa jährlich fast 90 Millionen Tonnen ungenutzter Lebensmittel anfallen. Mit einer regionalen Insektenzucht verringert sich zudem der Import von Soja aus Übersee.

 

Große Teile unserer Kulturflächen nutzen wir ausschließlich, um Futter für Nutztiere zu gewinnen. Es braucht enorme Flächen, um Gülle und Mist von Rindern, Schweinen und Geflügel auszubringen. Viele Insektenarten leben von Natur aus auf engem Raum beieinander. Das sogenannte „Vertical Farming“ ermöglicht die Aufzucht von Insekten auf wenigen Quadratmetern Grundfläche.

 

Treibhausgase schädigen das Klima. Vor allem Kühe stoßen viel Methangas aus und tragen so dazu bei, dass die Temperaturen rund um den Globus steigen. In Haltungssystemen erzeugen Nutzinsekten wie Mehlwürmer im Verhältnis 10- bis 100-mal weniger Treibhausgase als zum Beispiel Schweine.